Über 1700 Unterschriften für einen Volksauftrag reichten nicht: Der Kantonsrat folgte der Regierung bei der Sparmassnahme, die Schule für Mode und Gestalten (SMG) in Olten zu schliessen. Damit gibt es für eine ganze Berufsgruppe im Kanton keine Ausbildungsstätten mehr.
Für einmal stand die Mitte rechts und der Freisinn in der Mitte: In der Abstimmung über die Weiterführung der SMG folgten acht Freisinnige, aber nur drei Mitte-Kantonsrätinnen den einstimmigen SP und Grünen; mit 51 zu 39 Stimmen wurde der Volksauftrag abgelehnt.
Der Abstimmung vorausgegangen war eine intensive, kontroverse Diskussion. Die Stimmen für die Weiterführung der Berufsschule nannten einerseits die Bedeutung der Lehrwerkstätte für die Bekleidungsberufe, andererseits kritisierten sie mehrere Schwachpunkte in der Haltung des Regierungsrats. Für die SP-Fraktion betonte Angela Petiti, mit der Schliessung der Schule verschwinde auch der Beruf aus dem Kanton, da es schlicht keine Lehrstellen gebe. «Das ist bedenklich in einer Zeit von Billigstkleidern: Wir kehren dem Beruf den Rücken, der gegen Fast Fashion antritt.» Sie warnte, die zahlreichen Abbaumassnahmen in der Bildung, die Teil des kantonalen Sparpakets sind, würden schwere Spuren in der Gesellschaft hinterlassen.
Melina Aletti ergänzte, die Schule weise entgegen der Aussagen der Regierung und der Bildungskommission keinen Rückgang bei den Lernendenzahlen auf, und deren Abgängerinnen blieben überdurchschnittlich häufig im Beruf und würden sich öfter als andere Berufsleute selbständig machen. Besonders hob sie hervor, dass der Volksauftrag mit seinen über 1700 Unterschriften, gesammelt innert zweieinhalb Wochen, aussergewöhnlich erfolgreich und zudem über den ganzen Kanton abgestützt sei.
Mehrere Redner wiesen darauf hin, dass der Kanton diese eine Lehrwerkstätte schliessen wolle, aber kein einziges Wort über die andere, das Zeitzentrum der Uhrenbranche in Grenchen, sage – und dies, obwohl dort die Lernendenzahlen ähnlich seien und es erst noch eine Branche unterstütze, in welcher finanzkräftige Unternehmen durchaus in der Lage wären, die Berufsbildung eigenständig anzubieten.
Schliesslich setzten sich jedoch jene durch, die das Sparen über das Bilden stellen und am Massnahmenplan der Regierung festhalten wollen.
Dieser Text erscheint im Rahmen des neuen Kantonsrats-Newsletter an alle Mitglieder der SP Kt. Solothurn vom November 2025.
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